Neues Optris-Bottom-up-System für Glashärteanlagen
Datum: 12. Juli 2023
Die physikalischen Eigenschaften von Flachglas können durch gezielte Wärmebehandlung beeinflusst werden. Beim sogenannten thermischen Vorspannverfahren (wird für Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) verwendet) werden die Glasscheiben zunächst in einen Ofen gegeben und gleichmäßig auf eine Temperatur von etwa 650 °C erhitzt, wobei das Glas zu erweichen beginnt.
Das heiße Glas wird dann aus dem Ofen in einen Kühlbereich transportiert, wo es durch einen Hochdruckluftstrom schnell abgekühlt wird. Die Qualität des Glases hängt maßgeblich von einer homogenen thermischen Behandlung ab, die durch den Einsatz der richtigen Temperaturmesstechnik sichergestellt wird.
Um eine hohe Energieeffizienz in Gebäuden zu erreichen, werden für Fenster und Fassadenbauteile standardmäßig sogenannte Low-E-Gläser verwendet. Als Mehrscheiben-Isolierglas ausgeführt, verfügen diese Fenster über eine beschichtete Seite mit einem sehr geringen Emissionsgrad.
Der geringe Emissionsgrad stellt eine große Herausforderung für Infrarotgeräte dar, die traditionell die Glastemperatur von oben messen, wenn die Scheiben den Ofen verlassen.
Das neue Bottom-up-GIS löst dieses Problem mit einem neuen Ansatz. Durch die Installation von zwei Infrarot-Bildsensoren unterhalb der Temperierlinie messen sie immer die Temperatur auf der nicht beschichteten Seite des Glases mit hohem Emissionsgrad. Die Entwicklung der IR-Technologie, die zu diesen neuen, kompakt gestalteten Imagern führte, ermöglichte eine Untermontage, die zuvor bei alten, sperrigen Zeilenscannern undenkbar war.
Die Kombination von zwei VGA-Imagern mit einem maximalen Sichtfeld von 111° führt zu einer hervorragenden Scanlinienauflösung von 1600 Pixeln bei einer maximalen Scanbreite von 4,3 m.
Neben der Bestimmung der Temperaturverteilung berechnet das System auch die Glasoberfläche.
Ein ultraschnelles CTlaser 4M-Pyrometer mit 90 µs Belichtungszeit in Kombination mit dem digital gesteuerten Linsenschutzsystem (DCLP) schützt beide Infrarotkameras zuverlässig bei Glasbruch. Diese Shutter verlängern zudem die Wartungsintervalle zur Reinigung der Optik deutlich und machen das zusätzliche und zeitaufwändige Ausblasen der Optik mit Druckluft komplett überflüssig.
Optris liefert das Bottom-up-Glasinspektionssystem in zwei Versionen: das hochauflösende GIS 640i G7 und das leistungsstarke GIS 450i G7. Beide Systeme sind vormontiert und ermöglichen eine einfache Installation in Glashärtelinien. Im Lieferumfang ist neben den Infrarotkameras, dem Pyrometer und den Verschlusssystemen auch ein kompakter Schaltschrank mit allen Elektronik- und Steuerungskomponenten sowie allen notwendigen Kabeln enthalten.
Im Vergleich zu den bisher häufig eingesetzten Linienscannern kann die exakte Ausrichtung der Scanlinie beim kamerabasierten Glasinspektionssystem bequem in der Software durchgeführt werden – eine exakte mechanische Positionierung des Systems über dem Ofen ist nicht mehr erforderlich. Der Aufwand für Installation und Inbetriebnahme wird dadurch auf ein Minimum reduziert.